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Reizdarm oder doch SIBO? Warum das Reizdarmsyndrom eine Ausschlussdiagnose ist

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine der häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen weltweit – doch seine Diagnose ist eine Herausforderung. Viele Menschen leiden jahrelang unter Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, ohne eine klare Ursache zu finden. Ein zentraler Punkt: Die Diagnose „Reizdarm“ wird erst gestellt, wenn alle anderen möglichen Erkrankungen ausgeschlossen wurden. Eine dieser Erkrankungen, die oft übersehen wird, ist SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) – eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms. In diesem Artikel erfährst du, warum Reizdarm eine Ausschlussdiagnose ist und wie SIBO damit zusammenhängt.


Frau mit Reizdarm oder SIBO

Was bedeutet „Ausschlussdiagnose“ beim Reizdarmsyndrom?

Laut den offiziellen Leitlinien wird das Reizdarmsyndrom (IBS – Irritable Bowel Syndrome) diagnostiziert, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:


  • Symptome bestehen länger als 3 Monate (z. B. Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchschmerzen)

  • Lebensqualität ist durch die Beschwerden beeinträchtigt

  • Andere Erkrankungen als Ursache wurden ausgeschlossen


Das bedeutet: Bevor ein Arzt die Diagnose „Reizdarmsyndrom“ stellt, müssen andere Magen-Darm-Erkrankungen ausgeschlossen werden. Dazu gehören unter anderem:


  • Infektionen (bakterielle, virale oder parasitäre)

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

  • Zöliakie

  • Lebensmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktose-, Fruktose- oder Histaminintoleranz)

  • Gallensäureverlustsyndrom

  • Tumore

  • Divertikelkrankheit

  • SIBO (Dünndarmfehlbesiedlung)


Doch was genau ist SIBO, und warum wird es oft mit dem Reizdarmsyndrom verwechselt?


SIBO – Die versteckte Ursache für Reizdarmsymptome?

SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) beschreibt eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms, bei der sich dort zu viele oder falsche Bakterien ansiedeln. Normalerweise sind im Dünndarm nur wenige Bakterien vorhanden, während die Darmflora hauptsächlich im Dickdarm aktiv ist. Bei SIBO gelangen jedoch Bakterien aus dem Dickdarm in den Dünndarm und führen dort zu Gärprozessen, die Symptome wie:


  • Blähungen und Völlegefühl nach dem Essen

  • Durchfall oder Verstopfung

  • Bauchschmerzen und Krämpfe

  • Nährstoffmängel (z. B. Vitamin B12-Mangel, Eisenmangel)

  • Müdigkeit und Brain Fog


Diese Symptome überschneiden sich stark mit dem Reizdarmsyndrom – weshalb viele Betroffene fälschlicherweise mit IBS diagnostiziert werden, obwohl sie in Wirklichkeit an SIBO leiden.


Warum wird SIBO oft übersehen?

Das Hauptproblem bei der Diagnose von SIBO ist, dass viele Ärzte es nicht routinemäßig testen. Während Erkrankungen wie Zöliakie oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen durch Bluttests, Stuhlproben oder Darmspiegelungen ausgeschlossen werden können, erfordert die Diagnose von SIBO einen speziellen Atemtest. Dieser misst die Konzentration von Wasserstoff und Methan in der Atemluft nach der Einnahme von Glukose oder Laktulose – Gase, die von den fehlbesiedelten Bakterien im Dünndarm produziert werden.


Wenn kein SIBO-Test durchgeführt wird, könnte die Diagnose fälschlicherweise auf „Reizdarm“ lauten, obwohl eine gezielte Antibiotika-Therapie oder Ernährungsumstellung helfen könnte.


Reizdarm und SIBO – Was sagen die neuesten Forschungsergebnisse?

Neueste Studien zeigen, dass bis zu 80 % der Patienten mit diagnostiziertem Reizdarmsyndrom tatsächlich SIBO haben könnten. Besonders häufig tritt dies bei der IBS-D-Form (Reizdarm mit Durchfall) auf. Das bedeutet, dass eine korrekte Diagnose und gezielte Behandlung vielen Betroffenen helfen könnte, anstatt nur die Symptome zu lindern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Darm-Hirn-Achse. Laut den neuesten Leitlinien (2021) wird das Reizdarmsyndrom als Störung der Darm-Hirn-Interaktion beschrieben. Das bedeutet, dass nicht nur bakterielle Fehlbesiedlungen wie SIBO eine Rolle spielen, sondern auch Stress, psychische Faktoren und eine gestörte Darmflora.


Diagnose

Wenn du schon länger unter Verdauungsproblemen leidest und die Diagnose „Reizdarm“ erhalten hast, solltest du in Erwägung ziehen, SIBO testen zu lassen. Der erste Schritt ist ein Atemtest, den spezialisierte Ärzte und Heilpraktiker anbieten.


Reizdarm oder doch SIBO?

Das Reizdarmsyndrom ist eine Ausschlussdiagnose – das bedeutet, dass vor der Diagnose alle anderen möglichen Ursachen, einschließlich SIBO, ausgeschlossen werden müssen. Da sich die Symptome von IBS und SIBO stark ähneln, wird SIBO oft übersehen. Eine gezielte Diagnostik und Behandlung kann vielen Betroffenen helfen, ihre Beschwerden nachhaltig zu lindern.


Mehr Informationen über SIBO erfährst du hier.

 
 
 

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