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Evolutionäre Hintergründe bekannter Sprichwörter: Dein Darm und die Sprache

Sprichwörter spiegeln nicht nur unsere Kultur wider, sondern oft auch faszinierende Verbindungen zu unseren körperlichen und evolutionären Funktionen. Gerade der Darm, unser "zweites Gehirn", spielt dabei eine erstaunliche Rolle. In diesem Blogpost werfen wir einen Blick auf drei bekannte Sprichwörter, die alle mit dem Darm und unseren Emotionen zu tun haben – und erklären, wie tief ihre Wurzeln wirklich reichen.


Sprichwort: Da dreht sich mir der Magen um

1. "Da dreht sich mir der Magen um!"

Wer kennt es nicht? Dieses Sprichwort verwenden wir oft, wenn uns etwas extrem ekelt oder unangenehm ist. Aber warum genau drehen sich unsere Mägen um?


Die evolutionäre Erklärung:

Übelkeit ist ein Schutzmechanismus des Körpers. In der Natur könnten wir durch den Verzehr von verdorbenen oder giftigen Lebensmitteln gefährdet werden. Wenn wir etwas Ekelhaftes sehen, riechen oder schmecken, signalisiert unser Gehirn: "Achtung, Gefahr!". Der Magen-Darm-Trakt bereitet sich darauf vor, potenzielle Giftstoffe schnell loszuwerden – entweder durch Erbrechen oder Durchfall.


Auch heute funktioniert dieses System noch – oft sogar bei emotionalem oder psychischem Stress. Unser Körper interpretiert manche Situationen fälschlicherweise als Bedrohung, obwohl keine giftigen Substanzen im Spiel sind. So bleibt uns der "umgedrehte Magen" erhalten.


Dieses Sprichwort zeigt, wie stark unser Körper auf Stress und Emotionen reagieren kann. Es erinnert uns daran, dass unser Magen und Darm viel sensibler sind, als wir oft denken. Entspannungsübungen oder Atemtechniken können helfen, den Magen zu beruhigen.


Sprichwort: Das geht mir echt auf den Magen

2. "Das geht mir echt auf den Magen!"

Dieses Sprichwort verwenden wir, wenn uns Stress oder Probleme belasten. Aber warum spüren wir diese Belastung oft direkt im Magen?


Die evolutionäre Erklärung:

In Gefahrensituationen hat der Körper eine klare Priorität: Überleben. Das bedeutet, dass alle "unwichtigen" Funktionen wie die Verdauung heruntergefahren werden, um Energie für Kampf oder Flucht zu sparen. Dieser Zustand, bekannt als "Fight-or-Flight-Modus", reduziert die Durchblutung des Magens, was zu Übelkeit, Druckgefühl oder Unwohlsein führen kann.


Heute erleben wir diesen Effekt vor allem bei chronischem Stress. Ob bei der Arbeit, in zwischenmenschlichen Konflikten oder bei finanziellen Sorgen – unser Körper reagiert, als ständen wir vor einer lebensbedrohlichen Situation. Das erklärt, warum "etwas auf den Magen schlagen" wortwörtlich genommen werden kann.


Dieses Sprichwort zeigt, wie eng unser Magen mit unserer psychischen Gesundheit verknüpft ist. Wer seinen Stress reduzieren kann, unterstützt damit auch seine Verdauung und allgemeine Gesundheit.


Sprichwort: Ich scheiß mich an

3. "Ich scheiß mich an!"

Ein Sprichwort, das stark emotional aufgeladen ist und in Momenten großer Angst oder Aufregung verwendet wird. Aber woher kommt diese Redewendung?


Die evolutionäre Erklärung:

In der Natur bedeutete Angst oft, dass eine unmittelbare Bedrohung bestand – sei es durch Raubtiere oder andere Gefahren. In solchen Momenten bereitete sich der Körper auf eine schnelle Flucht oder einen Kampf vor. Ein Teil dieser Vorbereitung war das Entleeren des Darms.


Warum? Zum einen hilft das Entleeren, Gewicht zu verlieren und so schneller zu rennen. Zum anderen wollte der Körper Infektionen vermeiden, falls man verletzt wurde. Diese evolutionäre Reaktion ist so tief in uns verankert, dass sie heute noch bei intensiven emotionalen Reizen ausgelöst werden kann – auch wenn keine echte Gefahr besteht.

Dieses Sprichwort erinnert uns daran, wie eng Angst und unsere körperlichen Funktionen miteinander verbunden sind. Es zeigt auch, dass unser Darm besonders sensibel auf Stress reagiert – ein Grund mehr, auf unsere mentale Gesundheit zu achten.


Die Verbindung zwischen Sprache, Emotionen und körperlichen Reaktionen ist faszinierend. Sprichwörter wie "Da dreht sich mir der Magen um", "Das geht mir echt auf den Magen" und "Ich scheiß mich an" zeigen, wie tief unsere evolutionären Mechanismen in unserem Alltag verankert sind. Sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, auf unseren Darm zu achten – und gleichzeitig Stress aktiv zu reduzieren.


Du interessierst dich für Darmgesundheit? Dann schau dir hier gerne meinen letzten Artikel zur Geschichte des Happy Gut Clubs an. Folge @happygutclub.at auf Instagram und Tiktok für mehr spannende Facts über deinen Darm und die Sprache. 😊

 

Der Beitrag ersetzt keinen ärztlichen Rat & dient nur der Wissensvermittlung.

 
 
 

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