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Wenn Hautrötungen im Darm beginnen: Der Zusammenhang zwischen SIBO und Rosacea

Viele Menschen behandeln Rosacea mit Cremes, Laser oder Antibiotika auf der Haut, doch oft kehren die Rötungen, Pusteln und Entzündungen zurück. Was, wenn die Ursache gar nicht auf der Haut, sondern im Darm liegt?


Forscher der Universität Genua fanden bereits 2008 heraus, dass ein Großteil der Rosacea-Patient:innen eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO) hat und dass sich die Haut deutlich bessert, wenn diese behandelt wird.


Hauptprobleme durch SIBO

Was ist SIBO überhaupt?

SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) bedeutet, dass sich zu viele oder falsche Bakterien im Dünndarm ansiedeln, also dort, wo normalerweise kaum Mikroben leben.

Diese Bakterien beginnen, Nährstoffe zu verstoffwechseln, bevor sie richtig aufgenommen werden können. Das führt zu Blähungen, Völlegefühl, Verdauungsbeschwerden, und, wie neuere Forschung zeigt, auch zu systemischen Entzündungen, die sich auf der Haut bemerkbar machen können.


Die Studie: Wenn SIBO verschwindet, heilt die Haut

In der Studie von Parodi et al. (2008) untersuchten Wissenschaftler 113 Rosacea-Patient:innen und 60 gesunde Kontrollpersonen.Das Ergebnis war verblüffend:


  • Bei 46 % der Rosacea-Betroffenen wurde SIBO diagnostiziert, bei den gesunden Kontrollpersonen nur bei 5 %.

  • Nach einer 10-tägigen Behandlung mit dem Antibiotikum Rifaximin (das gezielt im Darm wirkt) kam es bei 78 % der Patient:innen zu einer vollständigen Remission der Rosacea.

  • In der Placebogruppe besserte sich die Haut gar nicht.

  • Der Effekt hielt in den meisten Fällen über Monate an, ohne Rückfall.


Diese Studie ist bis heute eine der meistzitierten Arbeiten zum Thema „Darm-Haut-Achse“ und der Beweis dafür, dass Rosacea eng mit der Darmflora verbunden ist.


Warum der Darm die Haut beeinflusst

Der Darm ist nicht nur für die Verdauung zuständig, er ist auch unser größtes Immunorgan. Wenn Bakterien im Dünndarm Überhand nehmen, produzieren sie Toxine und entzündungsfördernde Stoffe, die die Darmwand reizen und durchlässig machen („Leaky Gut“).


Diese Stoffe gelangen in den Blutkreislauf und können Entzündungen in der Haut auslösen oder verstärken, besonders bei Menschen, die genetisch oder hormonell zu Rosacea neigen.


Dazu kommt: Der Dünndarm spielt eine wichtige Rolle im Histaminstoffwechsel. Bei SIBO kann überschüssiges Histamin nicht mehr richtig abgebaut werden, was wiederum Rötungen, Brennen und Hautreizungen verschlimmern kann.


Symptome, die auf SIBO + Hautzusammenhang hindeuten können


  • Rosacea oder periorale Dermatitis

  • Blähungen, Aufgeblähtsein, Völlegefühl nach dem Essen

  • Stimmungsschwankungen oder Müdigkeit

  • Reaktionen auf histaminreiche Lebensmittel

  • Akneähnliche Hautveränderungen, die auf klassische Pflege kaum ansprechen


Wenn du mehrere dieser Punkte erkennst, lohnt es sich, die Darmgesundheit genauer untersuchen zu lassen.


Rosacea ist nicht nur ein Hautproblem, sie ist oft ein Darmsignal. Die Studie von Parodi et al. zeigt: Wenn die bakterielle Fehlbesiedlung im Dünndarm verschwindet, kann sich auch die Haut regenerieren.


Dieser Beitrag ersetzt keinen ärtzlichen Rat und dient nur der Wissensvermittlung.


Quelle:

Parodi A, Paolino S, Greco A et al.Small intestinal bacterial overgrowth in rosacea: clinical effectiveness of its eradication.Clin Gastroenterol Hepatol. 2008 Jul;6(7):759–764.

 
 
 

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